Aktivitätenportal entwickelt sich prächtig
Das Luzerner Tourismus-Start-up Visitlovers wächst trotz Coronakrise. Bereits 2021 will das Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen.
Dominik Buholzer von der Luzernerzeitung. Herzlichen Dank für den Bericht vom 22.10.2020
Nein, ein erotisches Angebot wollte bislang noch niemand bei Andreas Gassmann buchen. Dafür wird der Geschäftsführer von Visitlovers sehr oft gefragt, ob sich hinter dem Firmennamen nichts Anrüchiges verbirgt. «Da kann ich alle beruhigen. Unsere Ausflugsangebote und Aktivitäten sind nicht anstössig», sagt er. Es geht darum, Neues zu entdecken, Ferienerlebnisse für Gross und Klein zu schaffen. «Visitlovers bedeutet nichts anderes als, dass unsere Guides mit den Besuchern ihre Leidenschaft teilen», erklärt Gassmann.
So kann man es auch sehen. Zudem wird über das Jungunternehmen gesprochen. «Man kann geteilter Meinung sein, ob der Name geglückt ist. Aber wir wollten einen, der zu reden gibt. In diesem Punkt haben wir unser Ziel sicherlich erreicht», sagt Gassmann.
Auch sonst geht die Rechnung für das Luzerner Start-up auf. Seit dem 1.Oktober 2019 sind auf der Onlineplattform Aktivitäten oder Ausflüge buchbar. Gestartet war Visitlovers ganz bescheiden mit 15 Angeboten in der Zentralschweiz. Heute ist das Unternehmen nach gut einem Jahr und trotz Coronakrise praktisch in der gesamten Deutschschweiz präsent. Von der «Choco’n’Schnaps»-Tour in Bern über den Cupcakes-Workshop in Bellach bis zum Ziegentrekking auf dem Haldi ob Schattdorf im Kanton Uri gibt es, über 111 Angebote zu entdecken. Insbesondere die Räume Zürich und Bern sind aufgrund ihrer Bevölkerungszahl und ihres Einzugsgebiets lukrativ. «Mittlerweile ist das Ganze schon fast ein Selbstläufer geworden. Die Anbieter melden sich von alleine bei uns», sagt Gassmann.
Das Geschäft mit Ausflügen und Ferienerlebnissen zählt zu den attraktivsten Feldern im Tourismus. Experten schätzen das Potenzial global auf 150 Milliarden Euro bei einem jährlichen Wachstum von 7 Prozent – das ist mehr als das gesamte Kreuzfahrtgeschäft.
Die deutsche TUI Group übernahm aus diesem Grund vor zwei Jahren Musement. Das 2013 gegründete italienische Jungunternehmen zählt zu den führenden Onlineplattformen für Aktivitäten, Touren und Ausflüge. Das Geschäft streitig machen Musement vor allem die Tripadvisor-Tochter Viator und GetYourGuide. Insbesondere GetYourGuide machte in der Vergangenheit regelmässig von sich reden. Zuletzt im Frühjahr 2019, als das ehemalige ETH-Spin-off den Einhorn-Status erreichte: Investoren stufen den Wert des Portals auf über eine Milliarde ein.
Von solchen Zahlen wagt man bei Visitlovers nicht einmal, zu träumen. Man bäckt lieber kleinere Brötchen. Das Büro an der Kasimir-Pfyffer-Strasse 2 in Luzern teilt sich Gassmann mit einer Werbeagentur und neben ihm gibt es nur noch den Verwaltungsrat, der ihm zur Seite steht. Der Fokus richtet sich auf den heimischen Markt. So wird der Expansion in die Westschweiz einen grösseren Stellenwert beigemessen, als möglichst viele ausländische Touristen zu gewinnen. «Wir haben erfreulicherweise regelmässig ausländische Gäste, die unsere Angebote buchen. Aber unser Fokus bleibt auf dem heimischen Markt», betont Gassmann. Geschickte Nischenpolitik nennt man dies. Trotz Coronakrise vermochte das Unternehmen sein Angebot stark auszubauen. Wie sieht es mit der Nachfrage aus? «Der Start war gut und entsprach den Erwartungen. Der Frühling war wegen des Lockdowns miserabel. Dafür zog das Geschäft im Sommer wieder erfreulich an. Schon der Juli war nicht schlecht. Der August war toll und im September erzielte Visitlovers sein bislang bestes Monatsergebnis: Der Umsatz konnte gegenüber dem Vormonat verdoppelt werden.»
Jetzt hofft Andreas Gassmann, dass das Geschäft im Herbst wegen dem erneuten Anstieg der Infektionszahlen nicht erneut einen solch heftigen Dämpfer erfährt wie im vergangenen Frühling. «Unsere Aktivitäten finden stets in Kleinstgruppen statt. Zudem tragen unsere Guides eine Maske und befolgen die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Das Ansteckungsrisiko ist also sehr gering», betont Gassmann.
Noch viel wichtiger als der Herbst wird das Weihnachtsgeschäft. «Unser Angebot ist sehr breit, wir haben für jeden etwas. Deshalb versprechen wir uns sehr viel vom Verkauf von Gutscheinen», sagt Gassmann.
Nicht zuletzt wäre dann ein gutes Terrain für nächstes Jahr gelegt. 2021 will Gassmann mit Visitlovers die Gewinnschwelle erreichen. «Das ist zwar ein sehr ambitioniertes Ziel, aber wir sind zuversichtlich, dass wir es erreichen, wenn es nicht wegen Corona nicht noch zu weiteren Einschnitten kommt», bekräftigt er. Auf jeden Fall wäre Visitlovers dann GetYourGuide einen Schritt voraus. GetYourGuide heimste in der Vergangenheit zwar Gelder ein wie kein anderes Tourismus-Start-up – in fünf Finanzierungsrunden kamen insgesamt über 650 Millionen Franken zusammen – dafür hat es bislang aber noch nie schwarze Zahlen geschrieben.
Gut möglich, dass das Luzerner Start-up schon vorher einen neuen Auftritt verpasst bekommt. Der Verwaltungsrat gab dazu diese Woche grünes Licht. «Die Bezeichnung Visitlovers gibt zwar zu reden. Aber wenn es um die Auffindbarkeit im Internet geht, ist der Name weniger sexy. Deshalb korrigieren wir dies nun und stellen noch einen besseren Bezug zum Lokalen her», erklärt Gassmann. Und unter welcher Bezeichnung wird das Start-up denn künftig auftreten? Gassmann: «Wir werden das Geheimnis schon bald lüften.»
So kann man es auch sehen. Zudem wird über das Jungunternehmen gesprochen. «Man kann geteilter Meinung sein, ob der Name geglückt ist. Aber wir wollten einen, der zu reden gibt. In diesem Punkt haben wir unser Ziel sicherlich erreicht», sagt Gassmann.
Expansion in den Raum Zürich und Bern
Auch sonst geht die Rechnung für das Luzerner Start-up auf. Seit dem 1.Oktober 2019 sind auf der Onlineplattform Aktivitäten oder Ausflüge buchbar. Gestartet war Visitlovers ganz bescheiden mit 15 Angeboten in der Zentralschweiz. Heute ist das Unternehmen nach gut einem Jahr und trotz Coronakrise praktisch in der gesamten Deutschschweiz präsent. Von der «Choco’n’Schnaps»-Tour in Bern über den Cupcakes-Workshop in Bellach bis zum Ziegentrekking auf dem Haldi ob Schattdorf im Kanton Uri gibt es, über 111 Angebote zu entdecken. Insbesondere die Räume Zürich und Bern sind aufgrund ihrer Bevölkerungszahl und ihres Einzugsgebiets lukrativ. «Mittlerweile ist das Ganze schon fast ein Selbstläufer geworden. Die Anbieter melden sich von alleine bei uns», sagt Gassmann.
Das Geschäft mit Ausflügen und Ferienerlebnissen zählt zu den attraktivsten Feldern im Tourismus. Experten schätzen das Potenzial global auf 150 Milliarden Euro bei einem jährlichen Wachstum von 7 Prozent – das ist mehr als das gesamte Kreuzfahrtgeschäft.
Die deutsche TUI Group übernahm aus diesem Grund vor zwei Jahren Musement. Das 2013 gegründete italienische Jungunternehmen zählt zu den führenden Onlineplattformen für Aktivitäten, Touren und Ausflüge. Das Geschäft streitig machen Musement vor allem die Tripadvisor-Tochter Viator und GetYourGuide. Insbesondere GetYourGuide machte in der Vergangenheit regelmässig von sich reden. Zuletzt im Frühjahr 2019, als das ehemalige ETH-Spin-off den Einhorn-Status erreichte: Investoren stufen den Wert des Portals auf über eine Milliarde ein.
Von solchen Zahlen wagt man bei Visitlovers nicht einmal, zu träumen. Man bäckt lieber kleinere Brötchen. Das Büro an der Kasimir-Pfyffer-Strasse 2 in Luzern teilt sich Gassmann mit einer Werbeagentur und neben ihm gibt es nur noch den Verwaltungsrat, der ihm zur Seite steht. Der Fokus richtet sich auf den heimischen Markt. So wird der Expansion in die Westschweiz einen grösseren Stellenwert beigemessen, als möglichst viele ausländische Touristen zu gewinnen. «Wir haben erfreulicherweise regelmässig ausländische Gäste, die unsere Angebote buchen. Aber unser Fokus bleibt auf dem heimischen Markt», betont Gassmann. Geschickte Nischenpolitik nennt man dies. Trotz Coronakrise vermochte das Unternehmen sein Angebot stark auszubauen. Wie sieht es mit der Nachfrage aus? «Der Start war gut und entsprach den Erwartungen. Der Frühling war wegen des Lockdowns miserabel. Dafür zog das Geschäft im Sommer wieder erfreulich an. Schon der Juli war nicht schlecht. Der August war toll und im September erzielte Visitlovers sein bislang bestes Monatsergebnis: Der Umsatz konnte gegenüber dem Vormonat verdoppelt werden.»
Jetzt hofft Andreas Gassmann, dass das Geschäft im Herbst wegen dem erneuten Anstieg der Infektionszahlen nicht erneut einen solch heftigen Dämpfer erfährt wie im vergangenen Frühling. «Unsere Aktivitäten finden stets in Kleinstgruppen statt. Zudem tragen unsere Guides eine Maske und befolgen die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Das Ansteckungsrisiko ist also sehr gering», betont Gassmann.
Ein neuer Name muss her
Noch viel wichtiger als der Herbst wird das Weihnachtsgeschäft. «Unser Angebot ist sehr breit, wir haben für jeden etwas. Deshalb versprechen wir uns sehr viel vom Verkauf von Gutscheinen», sagt Gassmann.
Nicht zuletzt wäre dann ein gutes Terrain für nächstes Jahr gelegt. 2021 will Gassmann mit Visitlovers die Gewinnschwelle erreichen. «Das ist zwar ein sehr ambitioniertes Ziel, aber wir sind zuversichtlich, dass wir es erreichen, wenn es nicht wegen Corona nicht noch zu weiteren Einschnitten kommt», bekräftigt er. Auf jeden Fall wäre Visitlovers dann GetYourGuide einen Schritt voraus. GetYourGuide heimste in der Vergangenheit zwar Gelder ein wie kein anderes Tourismus-Start-up – in fünf Finanzierungsrunden kamen insgesamt über 650 Millionen Franken zusammen – dafür hat es bislang aber noch nie schwarze Zahlen geschrieben.
Gut möglich, dass das Luzerner Start-up schon vorher einen neuen Auftritt verpasst bekommt. Der Verwaltungsrat gab dazu diese Woche grünes Licht. «Die Bezeichnung Visitlovers gibt zwar zu reden. Aber wenn es um die Auffindbarkeit im Internet geht, ist der Name weniger sexy. Deshalb korrigieren wir dies nun und stellen noch einen besseren Bezug zum Lokalen her», erklärt Gassmann. Und unter welcher Bezeichnung wird das Start-up denn künftig auftreten? Gassmann: «Wir werden das Geheimnis schon bald lüften.»
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Written by VisitLocals
Published on 22.10.2020
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